Vortrag "Felix Mendelssohn Bartholdy und Berthold Goldschmidt – Zwei Klassiker ihrer Zeit"

Datum: 
Montag, 31. März 2008 - 0:00
Von links nach rechts: Professor Dr. Barbara Busch, Radegundis Villinger-Schmeller und der Geigenvirtuose Professor Kolja Lessing

Vortrag (mit Musikbeispielen) von Prof. Dr. Barbara Busch, Musikwissenschaftlerin und Musikpädagogin an der Hochschule für Musik Würzburg:

Im vollbesetzten Sitzungssaal des Veitshöchheimer Rathauses ließ Dr. Barbara Busch, Professorin an der Musikhochschule Würzburg, in einem spannenden Vortrag den Komponisten Berthold Goldschmidt (1903–1996) in Gegenüberstellung zu Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) lebendig werden.

Berthold Goldschmidt erlebte erst im hohen Alter seine triumphale Wiederentdeckung: Musiker wie der Dirigent Sir Simon Rattle und der Pianist und Geiger Kolja Lessing führten seine Werke auf. Goldschmidt gehört zu der Generation bedeutender jüdischer Musiker, deren erfolgreiche Laufbahn 1933 durch den Rassenwahn des NS-Regimes jäh abgebrochen wurde.  

Vier Generationen trennen Goldschmidt und Mendelssohn. Aber beide sind in Hamburg geboren, stammen aus assimilierten jüdischen Familien und haben in Berlin ihre entscheidende musikalische Prägung erfahren, für beide wurde England zu einem zentralen Schauplatz ihres Wirkens. Beide Komponisten fühlen sich gleichermaßen dem Erbe Bachs verpflichtet und sind Meister der transparenten, formbewussten Satzgestaltung. Mit vielen  Klangbeispielen zeigte Barbara Busch Parallelen der beiden Komponistenpersönlichkeiten auf.

Zum Schluss des Vortrages eine riesengroße Überraschung: Kolja Lessing, Professor an der Stuttgarter Musikhochschule, trug in einem virtuosen Spiel auf der Geige das ihm von Goldschmidt gewidmete Violincapriccio sowie zwei Sätze aus Bachs Partita d-Moll (BWV 1004) vor – ein glanzvoller Abschluss dieses anregenden Abends.